Stern von Bethlehem SMB
Schweizer Missionare
CHAQUE JOUR LA PAROLE DE DIEU
Aug 19
Missionnaire Cornel Dober: assassiné il y a 55 ans…

Cornel Dober SMB (1927-1969) – vor 55 Jahren ermordet

Der Text über Cornel Dober ist ein Vorabdruck aus der Kleinen Schrift «Korn, das in die Erde fällt. Sie gaben ihr Leben für andere» der Missionsgesellschaft Bethlehem, die im nächsten «Austausch» vorgestellt wird.

​Wir präsentieren hier diesen Text, der am 3. Juni auf der Website www.imbethlehem.ch veröffentlicht wurde.

Die missionarische Existenz ist nicht von Herrlichkeit gekennzeichnet, sondern von der Torheit und Ohnmacht des Kreuzes, die dem Glaubenden die Versicherung ist, dass Gott mächtig am Werk ist.

Als Cornel Dober diese Erkenntnis 1956 festhielt, war er sich kaum bewusst, dass die Ohnmacht des Kreuzes bereits zwölf Jahre später als gewaltsamer Tod über ihn hereinbrechen würde.

Cornel Dober wurde am 31. Januar 1927 als drittes von fünf Kindern in Küssnacht am Rigi geboren. Sein Grossvater hatte Pierre Barral Boden verkauft, auf dem das Institut Bethlehem und 1921 die Missionsgesellschaft Bethlehem entstanden.

Damit war gegeben, dass Cornel Dober seine gymnasiale Ausbildung in der nahen Mittelschule erhielt, die er 1947 erfolgreich mit der Matura abschloss. Er entschied sich für den missionarischen Dienst.

Nach dem Probejahr im Missionsseminar Schöneck trat er 1948 in die Missionsgesellschaft Bethlehem ein. Christianus Caminada, Bischof von Chur, weihte ihn am Palmsonntag, 11. April 1954, in Stans zum Priester. Ein halbes Jahr später erhielt er die Beauftragung für einen missionarischen Einsatz in der simbabwischen Diözese Gweru.

Wegen seines Einsatzes für die Armen nannten ihn nicht wenige «Martin de Porres von Gweru». Seine gründliche Kenntnis der Sitten und Lebensverhältnisse, sein Seelsorgeeifer und seine Liebe zu den Afrikanern erschlossen ihm ihre Herzen.

Nach fünf Jahren berief ihn der Bischof zum Oberen der Hauptstation Driefontein. Sein Takt, sein Humor sowie seine besondere Begabung, zu vermitteln, machten es ihm möglich, die unterschiedlichen Gruppen auf der Missionsstation zusammenzuführen: Mitbrüder, einheimische Schwestern, Lehrer und Lehrlinge in den Werkstätten, Arbeiter auf der Missionsfarm, das Personal und die Tuberkulosekranken im Lungensanatorium, die Schüler der Missionsschule und die neu ankommenden Missionare im Regionalhaus.

Seine Tüchtigkeit und sein Eifer führten dazu, dass ihn der Bischof in den Bischofsrat berief und ihn die Mitbrüder in den Regionalrat wählten. Ab 1966 war er der verantwortliche Leiter des Chilimanzi-Dekanates, und 1967 vertrat er als Kapitelsdelegierter die Region. In verschiedenen anderen Gremien wurde seine Arbeit ebenso geschätzt. Als Mitglied der diözesanen Liturgiekommission und des Landes steuerte er viel zur liturgischen Inkulturation und Erneuerung bei. Ein besonderes Anliegen war ihm eine angepasste Totenliturgie.

Diese engagierte und geschätzte Arbeit, die zu vielen Hoffnungen Anlass gab, wurde unerwartet gebremst. Am Nachmittag des 14. Januar 1969 meldete sich ein junger Afrikaner auf der Mission mit der Bitte, einem Verwandten, der im Sterben sei, die Krankensalbung zu spenden. Cornel Dober war zu diesem Dienst bereit. Der junge Mann nahm auf dem Hintersitz des Motorrades Platz und zeigte Cornel Dober den Weg. Als sie rund fünf Kilometer von der Missionsstation entfernt waren, durchstach der Mitfahrer mit einem Messer die Halsschlagader des Missionars, entriss ihm die Uhr und den Schlüsselbund, der zur Missionsstation Zugang gab, und verschwand im Busch. Das Motiv der Tat war offensichtlich das Geld der Mission.

Cornel Dober versuchte mit dem Taschentuch die blutende Wunde zu stoppen und auf die Mission zurückzufahren. Doch seine Kräfte schwanden rasch. Er legte sich nieder und verblutete, noch immer die Eucharistie auf sich tragend. Ein Knabe, der zufällig an diesem Ort vorbeiging, informierte eine Frau im nahen Verkaufsladen. Diese alarmierte die Missionsstation. Doch alle Hilfe kam zu spät, der Missionsarzt konnte nur noch den Tod feststellen.

Das Begräbnis auf dem Missionsfriedhof in Driefontein wurde zu einem Zeugnis der einheimischen Bevölkerung für ihren Missionar, den sie bald wie einen Heiligen zu verehren begann.

 

Cornel Dober, pasteur et supérieur, en discussion avec un artisan local

​Cornel Dober, Seelsorger und Oberer, im Gespräch mit einem lokalen Handwerker

Ein Mitbruder suchte festzuhalten, was dieser Tod auslöste: Warum muss so etwas geschehen? Doch sein Tod hätte nie besser die Krönung seines Lebens sein können.

Er rechnete nicht, er gab und half unberechnend. Man wird in diesem Land als Missionar stündlich um Hilfe angesprochen. Manch einer ermüdet und legt einen Panzer um sein Herz. Nicht so Dober. Das Einzige, das man an ihm aussetzen konnte, war, dass er zu gut war. In seiner Torheit gab er alles, auch sein junges Blut. Und in dieser Torheit war Christus mit ihm buchstäblich auf seiner Brust, als er sterbend im Busch lag: zwei unzertrennliche Freunde.

Über diese Gemeinschaft mit Christus hat Cornel Dober zwölf Jahre vor seinem Tod in Anlehnung an den Apostel Paulus geschrieben:

«Die Ohnmacht des Apostels und Missionars ist Teilhabe an der Not und Bedrängnis des Herrn des Evangeliums selbst. Die Ohnmacht des Apostels ist Todesgemeinschaft mit Christus, weil Apostolat Schicksalsgemeinschaft mit ihm besagt. Damit wird aber auch im Leben des Missionars, in seinem Durchtragen und Überwinden der Ohnmacht das Leben Jesu selbst sichtbar, und dies als die Tat der alles überlegenen Kraft Gottes.»

Der Mitbruder Albert Plangger gibt zu bedenken, dass der gewaltsame Tod von Cornel Dober die Missionare – wie kein anderes Ereignis in der gut dreissigjährigen Geschichte der missionarischen Präsenz in Simbabwe – unter dem Kreuz versammelt, denn Mission führt früher oder später in die Passion.

Nach biblischen Kategorien muss der Diener des Gottesknechtes leiden … Aber nun – da einer von uns mit dem Mördermesser in den Tod gefordert wurde – sind wir alle zutiefst getroffen von einer solch brutalen und sinnlosen Tat. Da muss uns schon der Glaube die Kraft geben, dahinter doch ein bedeutungsvolles Geheimnis zu sehen, das aufs Engste mit dem Erlöserleiden und Sterben Christi verbunden ist.

Passion ist nicht nur das Resultat, sondern auch gewissermassen der Höhepunkt aller Mission. Nur so wird Mission fruchtbar und daher wird das Kreuz bleiben bis zur Vollendung …

Mission bedeutet immer auch die Lebenshingabe, wenn auch nicht immer auf gewalttätige Weise, immer aber als Opfergabe.

Josef Werlen SMB / Ernstpeter Heiniger SMB